Fynn, Freiwilliger in einer Schule in Begoro
Meine Reise nach Ghana war von meiner Seite schon sehr lange geplant. Schon immer war es mein Traum, nach Afrika zu reisen, um dort viele Erfahrungen zu sammeln und mich sozial zu engagieren.
Als ich nach einem relativ entspannten Flug in Accra ankam, wurden jedoch alle Vorbereitungen und Planungen über den Haufen geworfen. Allein der kleine Flughafen erinnert einen nicht wirklich an eine Hauptstadt. Auch die ersten Eindrücke von Accra waren sehr unterschiedlich: Von hohen modernen Hochhäusern und Bankgebäuden bis zu kleinen Wellblech- und Holzhütten. Da ich, aufgrund eines von der Fluggesellschaft vergessenen Koffers, länger in Accra bleiben musste, zeigte mir Samuel, der sehr nette und fürsorgliche Taxifahrer, Teile der Stadt. Beeindruckt haben mich der sehr schöne Strand und das Talent der vielen Straßenverkäufer, mitten auf einer viel befahrenen Straße immer noch Sachen zu verkaufen. Allerdings habe ich auch gleich die schlechten Seiten von Ghana kennen gelernt: Viel Staub, Lärm und an vielen Orten Müll, da fast jeder alles auf die Straße wirft. An diese Umstände gewöhnt man sich jedoch sehr schnell.
Am nächsten Tag, endlich aus der lauten Großstadt raus, konnte ich nach drei Stunden Autofahrt und ersten Erfahrungen mit den ghanaischen Straßenverhältnissen, das Dorfleben in Begoro genießen. In dem kleinen Bergdorf ist die Atmosphäre eindeutig ganz anders als in der Hauptstadt, wo sich keiner für den „weißen Mann“ interessiert. Schon nach fünf Minuten in Begoro belagerten mich schreiend Kinder mit „Obruni! Obruni!“, was soviel wie „Weißer“ oder „Europäer“ bedeutet. Begoro gefällt mir jedoch um einiges besser als die Hauptstadt, da hier alle sehr nett und zuvorkommend sind. Außerdem wurde ich gleich von meiner Gastfamilie herzlich empfangen. In der Gastfamilie lernte ich auch eine andere Freiwillige kennen, die schon ihre ersten Erfahrungen mit mir teilen konnte. Mein Zimmer in Begoro war sehr schön! Riesiges Bett, Schrank und ein feiner Sessel! Absoluter Luxus für Ghana!
An meinem ersten Arbeitstag an der Junior High School „Church of Christ“, lernte ich erst einmal die Schüler und die Lehrer kennen, die sehr angetan waren, dass ein „Obruni“ an ihrer Schule unterrichten werde. Nach der ersten Woche beobachten und lernen, fing ich auch an, selbstständig zu unterrichten. Mit ICT (Computertechnik) und P.E. (Sport) übernahm ich zwei Fächer, wo es an der Schule noch Probleme gab, da gerade ICT ziemlich neu im ghanaischen Schulsystem ist.
Nach sechs sehr schönen und interessanten Wochen, war meine Arbeit an der Schule leider beendet und ich reiste durch das Land. Auf meiner Reise die mich vom Süden bis in den Norden geführt hat, habe ich die Vielfalt des Landes Ghanas gesehen. Von Stränden voller Palmen bis zur staubigen, fast wüstenartigen Gegend hat man in Ghana fast alles. Diese Vielfalt macht Ghana noch viel interessanter! Nach dieser Reise, genoss ich meine letzten Tage in Begoro mit meiner Gastfamilie und vielen Freunden, die ich dort gefunden habe.
Mit Wehmut musste ich dieses schöne Land verlassen und vermisse die Zeit dort sehr. Ich bereue es keine Sekunde, dass ich nach Ghana gereist bin. Es lässt sich jedoch mit Erzählungen, Bildern und Erfahrungsberichten nie das Gefühl vermitteln, das man hat, wenn man in diesem wunderschönen Land ist. Man kann hier viele Erfahrungen sammeln, Freunde gewinnen und sich dabei noch sozial engagieren. Da Crystal e.V. mir diese wunderbare Möglichkeit gab, möchte ich andere mit diesem Bericht auffordern, auch einen Freiwilligendienst in Ghana zu absolvieren, um die selben Erfahrungen zu sammeln, die auch ich gesammelt habe.